Gomes darf sein Heimatland repräsentieren

Calw/Hamburg. Das Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg wird am 16. November seinen elften Südasien-Tag durchführen. Sri Lanka steht dabei im Blickpunkt. Das fügt sich gut, denn kürzlich wurden in Berlin 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Sri Lanka gefeiert.

Den Auftakt bilden Treffen diplomatischer Vertreter der Mitgliedstaaten der Südasiatischen Assoziation für Regionale Zusammenarbeit (SAARC) mit Wissenschaftlern. Bei einer Podiumsdiskussion werden die Teilnehmer ihre unterschiedlichen Blickwinkel und Ideen zu relevanten Themen der Region präsentieren.

Ein Hauptaugenmerk wird sich auf das Gebiet "Bildende Kunst der Gegenwart" richten. Der Calwer Künstler Jayantha Gomes, der in Sri Lanka geboren wurde, ist eingeladen, sein Heimatland an diesem Südasien-Tag zu repräsentieren. Er tritt nicht nur als Künstler und Autor auf, sondern er wurde außerdem gebeten, eine traditionelle srilankische Tanzshow auf der Bühne zu moderieren.

Es ist das zweite Mal, dass Gomes ausgewählt wurde, offiziell sein Heimatland als Künstler zu repräsentieren: 1981 bereits war er offizieller Vertreter Sri Lankas bei der internationalen Kunstmesse "Partner des Fortschritts" in West-Berlin. Seit 1978 bereist Gomes viele unterschiedliche Länder wie Deutschland, USA, Indien, die Schweiz, Norwegen, die Tschechische Republik – um nur einige zu nennen – und zeigte seine Kunst bei Ausstellungen und Workshops. Im Lauf der Jahre hat er verschiedene internationale Preise für seine künstlerischen und sozialen Projekte gewonnen.

Bei seiner Präsentation während des 11. Südasien-Tages in Hamburg möchte er seine Erfahrungen mit dem deutschen Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse und dessen Dichtung "Siddhartha" mit einbeziehen. 1993 illustrierte Gomes Hesses "indische Dichtung".

Nach einem fast 30 Jahre dauernden Krieg hat Sri Lanka, diese kleine Insel im Indischen Ozean, den Weg zum Frieden gefunden und ist offen für die Welt. Während dieses Krieges stand das Land unter dem Druck des Terrors. Die Kreativität der Künstler litt sehr darunter, sei es in der bildenden Kunst, Literatur oder Musik, dem Theater oder Film. Wenn man sich Gedanken macht zu dem Thema "Bildende Kunst der Gegenwart in Sri Lanka", dürfe man die 30 Jahre Krieg nicht einfach vergessen. Es war eine schreckliche Zeit für Künstler jedweder Art, meint Jayantha. Und: "Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" (Schiller); "aber Freiheit war viele Jahre in Sri Lanka nicht gegeben."

Quelle: Schwarzwälder-Bote (Onlineausgabe) vom 20.08.2013